Gemeinde Dogern

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Dogerner Ortsgeschichte

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Der Waldshuter Heimatdichter Paul Körber hat in seinem von Franz Philipp vertonten Gedicht "Heimet am Hochrhy" unserem Dorf Dogern eine eigene Strophe gewidmet. Sie lautet:

Au Dogre isch en Ort am Rhy,
liit wie ne Garte do;
vom Bürgelrai, im Sunneschy,
dä Blick macht riich und froh.

In der Tat, Dogern gehört zu den vom Schicksal am meisten begünstigten Gemeinden des Kreises: 317 Meter über dem Meer, an der Bahnlinie Basel – Konstanz, in der Nähe der Kreisstadt Waldshut gelegen, genießt es alle Vorteile dieser Lage. Hinzu kommen die Fruchtbarkeit und Schönheit des Rheintales, für Erholungssuchende die Nähe des eigenen Waldes, die günstigen Verkehrsverbindungen auf den Schwarzwald und in die nahe Schweiz.

Die Geschichte des Dorfes ist wie bei allen im Durchgangstal des Rheines gelegenen Siedlungen wechselvoll. Beim Schulhausbau (1935) fand man in der Lehmatt eine steinerne Streitaxt und einen Bronzegriff von einem Dolch. Da das Wort "Leh" sowohl mit Lehen als auch mit Leh (Hügel, Grabhügel) zusammenhängen kann, darf man annehmen, dass auf der Lehmatt einmal eine frühgeschichtliche Grabstätte war. Einen frühgeschichtlichen Grabhügel findet man auch im "Einschlag" nördlich vom Bürgelrain.

Seine Bezeichnung (bei den Waldshutern "Kreuzberg") hängt mit dem lateinischen Wort Burgus (Burg, Wachturm) zusammen, erinnert also an die Zeit der Römer (oder Kelten?) in unserer Heimat. Vom lateinischen Wort Doga (Fassdauge), italienisch dogare (ein Fass binden), Togari (Fassdaugenhauer) leitet man auch den Namen Dogern her. 

1128 erstmals urkundlich erwähnt

In den Urkunden taucht der Name Dogern erstmals mit einem Kreuzritter Henricus a Dogern (1128) auf. 1284 kam das Dorf an die Johanniterkommende in Klingnau/Schweiz. Ein Grenzstein mit Malteserkreuz an dem den Wald entlang führenden Weg nach Kiesenbach erinnert noch an den Besitz der Johanniter-Malteser. (Stein jetzt in Gewahrsam).

Die Johanniter verkauften ihre Rechte am Dorf 1335 an das Kloster Königsfelden/Schweiz. Als dieses in der Reformationszeit aufgehoben wurde, übernahm der Kanton Bern für rund 150 Jahre seine Besitzungen und Rechte. Danach wurden diese durch Vertrag von 1684 an das Kloster St. Blasien verkauft. Nach dessen Aufhebung kam Dogern 1806 an das Land Baden. Dogern war Hauptort der Einung Dogern.

Es gehörte zu den vier Einungen ob der Alb und zählte zur Hauensteinischen Waldvogtei der Vorderösterreichischen Landvogtei Breisgau. Im Haus "Zum Greifen" wurden die Landschaftsakten in der Landeslade aufbewahrt. 

Und hier, später im Gasthaus "Hirschen", trafen sich allmonatlich die Einungsmeister zur Erledigung der Geschäfte. Im Dreißigjährigen Krieg flüchtete die gesamte Bevölkerung des Dorfes in die benachbarte Schweiz. Sieben Jahre ging kein Pflug mehr über unsere Felder. Die Salpetererunruhen schlugen auch in unserem Dorf hohe Wellen (1728 bis 1755). Im Jahre 1728 lieferte der Landsturm der Freiheitskämpfer dem Obersten von Tüngen in der Nähe des Dorfes ein Treffen, das aber nach einer Salve beendet war.

Schlimm erging es dem Dogerner Leontius Brutsche nach dem "Gefecht" von Etzwihl (Gemarkung Albbruck) 1739. Trotz seiner Wallfahrt mit 111 Jungfrauen nach Einsiedeln, und obwohl viele Frauen und Jungfrauen beim österreichischen Waldvogt in Waldshut für ihn um Gnade baten, musste er seinen Freiheitsdrang mit dem Tode büßen. Er wurde auf der Richtstätte in Albbruck enthauptet. Eine bedeutende Persönlichkeit dieser Zeit war der Hirschenwirt Konrad Ebner (1730 bis 1790).

Er war Redmann und Landkassier der Einung. Wegen seiner Verdienste wurde er von der Kaiserin Maria Theresia mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Ihr Sohn Josef II. widmete ihm sein Porträt. Beide Ölgemälde hängen heute noch im "Hirschen".

1796 war ein Schreckensjahr für Dogern. Auf ihrem Rückzug plünderten die Franzosen das Dorf und steckten eine Reihe Häuser in Brand. Ein zeitgenössisches Bild im Gasthaus "Hirschen" schildert die Gräueltaten jener Tage. Der Schulhalter Leonhard Gamp (1757 bis 1830), seit 1790 Hirschenwirt, hat zum Dank für die Errettung aus Todesnot das Kreuz gegenüber dem "Hirschen" errichten lassen. Bei der Flucht vor den Feinden erneuerten die Dogerner damals ihr Gelübde, jedes Jahr eine Wallfahrt nach Todtmoos zu machen. Die Jahre nach den Koalitionskriegen (1792 bis 1805), in denen unsere Heimat viel zu leiden hatte, scheinen für unsere Gegend eine Zeit des Aufschwungs gewesen zu sein. 

Korn und Reben gediehen, man litt keine Not mehr. Die Schäden, welche Kriege Haus und Herd zugefügt, ließen sich tilgen. Doch mit dem Jahr 1815 kamen drei Jahre, die durch ungünstige Witterung (starke Kälte) Missernte und Not verursachten. Viele Haushaltungen hatten 14 Tage bis drei Wochen weder Brot noch Erdäpfel. Die Menschen sollen sich meistenteils von Graswurzeln von den Matten ernährt haben, denn es gab keinen Verdienst und damit kein Brot. Daher haben viele Einwohner der Not dieser Jahre zu entfliehen gesucht und sind in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach den Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert, teils jedoch 1817 wieder zurückgekommen von Amsterdam, da sie das Reisegeld zur Überfahrt nicht bestreiten konnten.

Diese hier stark gekürzt dargestellte Geschichte unseres Dorfes wird ausführlich in unserer Ortschronik von Dr. Fridolin Jehle und Anton Englert wiedergegeben.

Wappen

In gespaltnem Schild vorn in Silber auf grünem Schildfuß eine grüne Tanne, hinten in blau ein zunehmender goldener Mond mit Gesicht. Bereits um die Jahrhundertwende verwendet man in Dogern einen Halbmond im Siegel. Seit 1906 führt die Gemeinde auf Anregung des Generallandesarchivs das heutige Wappen.

Die Tanne im vorderen Feld erinnert an die Zeit, in der Dogern Hauptort der gleichnamigen Einung der Grafschaft Hauenstein war. Der Einungen schwarzes Lacksiegel (vorgefunden bei einer Urkunde von 1662 – Generallandesarchiv 21/219) beinhaltet eine bewurzelte Tanne. Himmelkörper sind gern gewählte Wappenbilder. Doch für die Mondsichel im hinteren Feld gibt es bis jetzt keine enthüllte geschichtliche Grundlage.

Sie kann ein altes Dorfzeichen sein. Nach Ottfried Neubecker ist der Mond mit der Verehrung der Mutter Gottes in Verbindung bringbar, denn sie wird auf einer Mondsichel stehend dargestellt.